Erinnern - Nationalsozialismus und Widerstand in Tirol

von Andrea Jörg
07. Mai 2025

Unser erster Halt war das Denkmal für Christoph Probst, das sich am Gelände der Universität Innsbruck befindet. Christoph Probst war Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ und wurde 1943 von den Nationalsozialisten hingerichtet, das Denkmal erinnert an seinen Mut und seinen Einsatz für Freiheit und Menschlichkeit. Vor Ort sprachen wir über seine Rolle im Widerstand, seine Beweggründe und die Bedeutung seines Handelns für die heutige Zeit. Danach besuchten wir das Denkmal am Klinikgebäude, das an alle Opfer der Euthanasie erinnern soll. Ein weiterer Punkt auf unserem Rundgang war das Kaufhaus Tirol, das vor dem Anschluss Österreichs an Hitlerdeutschland, einer jüdischen Familie gehörte. Wir waren sehr erstaunt über die Erinnerungstafel an die jüdische Familien Bauer und Schwarz, ohne unsere Betreuerin hätten wir sie wahrscheinlich gar nicht entdeckt.

Anschließend gingen wir zum Landhausplatz, wo sich zwei Denkmäler befinden, die sich mit dem Thema Nationalsozialismus auseinandersetzen.

Gegenüber dem ehemaligen Gauhaus, heute Sitz der Tiroler Landesregierung, erfuhren wir interessantes über das Befreiungsdenkmal, das alle alliierten Soldaten, Tirolerinnen und Tiroler, die für die Befreiung vom Nationalsozialismus und für die Wiedererstehung Österreichs ums Leben kamen, ehrt. Außerdem erhielten wir Informationen zur Erinnerung an die Reichskristallnacht im Jahr 1938.

Unsere Betreuerin betonte immer wieder, wie umstritten die Erinnerungskultur in Tirol lange Zeit war – und wie wichtig solche Orte heute für eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit sind.

Zum Abschluss besuchten wir die aktuelle Sonderausstellung über Leokadia Justmann im Landhaus 1. Leokadia Justmann war eine Überlebende des Holocaust, die nach dem Krieg viele Jahre in Innsbruck lebte. Die Ausstellung schildert eindrucksvoll ihr Leben, ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten und ihr Überleben. Die Ausstellung war nicht nur informativ, sondern verdeutlichte eindrucksvoll, dass hinter jeder historischen Zahl ein menschliches Schicksal steht.

Der Ausflug war für uns alle eine eindrückliche Erfahrung. Durch das direkte Erleben der Gedenkorte und die persönliche Geschichte von Leokadia Justmann wurde das Thema Nationalsozialismus greifbarer und bewegender als im normalen Unterricht. Der Besuch hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen – nicht nur, um der Opfer zu gedenken, sondern auch, um Verantwortung für die Gegenwart und Zukunft zu übernehmen.